Lünen. Die internationale Förderklasse (AVIF2) des Lippe Berufskollegs Lünen hat allen Grund zur Freude: Sie hat den ersten Preis des diesjährigen DSD-Video-Wettbewerbs in Nordrhein-Westfalen mit ihrem Kurzfilm „Angekommen aus unseren Augen – Zukunft in Vielfalt gestalten“ gewonnen. Für den Wettbewerb waren kreative Beiträge gefragt, die sich kritisch, nachdenklich oder unterhaltsam mit dem Thema „Ankommen in NRW“ auseinandersetzten. Insgesamt haben 32 Gruppen aus verschiedenen Schulen daran teilgenommen.
Wir alle kennen die Gefühle bei Ankunft an einem fremden Ort, besonders in einem fremden Land: Sprachbarrieren, fremde, unbekannte Menschen, eine ungewohnte Umgebung und ein Gefühl der Isolation. „Alles war kompliziert und bürokratisch, wir fühlten uns fremd, wir gehörten nicht dazu“, beschreiben Ibrahim und Karina ihre Situation. Ihnen fehlten die Familien und die Freunde und der Alltag war plötzlich völlig anders. Andererseits betonen Alwan und Hazem das Gefühl der Freiheit bei ihrer Ankunft in Deutschland: „Als wir nach Deutschland angekommen sind, fühlten wir uns zum ersten Mal frei.“
Nach und nach schwanden die Sprachbarrieren, neue Freundschaften entstanden, aber auch Heimweh stellte sich ein. Hier zeigt sich die Bedeutung von Schule für die Integration von Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund, auch durch gemeinsames Arbeiten an Projekten und Workshops. Die sprachliche Fähigkeit, die in dem Kurzfilm deutlich zum Ausdruck kommt, haben die Schülerinnen und Schüler in den Deutschkursen erworben, die auf die DSD-Prüfung vorbereiten. Diese weltweite anerkannte Prüfung haben die jungen Leute im März abgelegt.
DSD bedeutet Deutsches Sprachdiplom der Kultusministerkonferenz (KMK). Seit 2017 bietet das Lippe Berufskolleg Lünen als zugelassene Schule die DSD-Sprachprüfung an, die sich an internationale Schülerinnen und Schüler richtet. Ziel ist es, das Sprachniveau B1 des Gemeinsamen europäischen Referenzrahmens zu erreichen. Dazu gehören die vier Fertigkeiten Leseverstehen, Hörverstehen, schriftlicher und mündlicher Ausdruck. Damit verbunden sind die schulische Erstintegration in Deutschland und die „sprachliche Eintrittskarte“ für weitere Bildungsgänge im deutschen Bildungs-/Ausbildungssystem.
Die Teilnahme und das Bestehen der DSD-Prüfung unterstreicht somit die Bedeutung des Spracherwerbs für die Integration und den Bildungserfolg internationaler Schüler.
Die Schüler der AVIF2 waren gemeinsam mit zwei weiteren Teams zu einem gemeinsamen Tag in die Bundesstadt Bonn eingeladen und erhielten dort ihre Auszeichnung. „Das ist ein großer Erfolg, über den wir uns alle sehr freuen und sehr stolz sind und der unser Engagement belohnt“, freut sich auch Lehrer Bujar Zhegrova, der gemeinsam mit seinem Kollegen Marcel Niedurny das Projekt betreut hat.